Sammlung

Das zierliche Kelchglas schmücken an Fuß, Schaftbaluster sowie Kuppaansatz Spitzblattkränze in versenktem Hochschnitt. Unterhalb des Lippenrandes verläuft eine polierte Perlborte. Die Kuppawandung umzieht eine Bacchanal-Szene: Der weinlaubbekränzte Gott des Weines lagert, an ein Fass gelehnt, unterhalb eines Baumes; sein in der Rechten hoch erhobener Pokal wird gerade von einem Putto mit Wein gefüllt. Eine Bacchantin sowie trinkende und musizierende Putten bilden seine Gefolgschaft. Der Mattschnitt besticht durch seine malerische Modellierung, die durch feine Abstufung der Helligkeitsgrade beim Aufrauhen der Glasoberfläche erzielt wird. Die sparsam, aber gezielt gesetzten geblänkten Details wie Augen, Traubenbeeren, Pokal oder Tamburinschellen, die die Präzision der Werkzeugführung unterstreichen, verleihen der Szene Lebendigkeit und Brillianz. Elias Rosbach (gest. 1765) ist seit 1727 als unabhängiger Glasschneider in Berlin nachweisbar. Aus den ersten Jahrzehnten seines Wirkens sind zahlreiche signierte Gläser bekannt. Mit der Übersiedlung der Potsdamer Glashütte nach Zechlin, in der Rosbach ab etwa 1742 in festem Sold stand, mussten persönliche Kennzeichnungen des Schnitts wohl unterlassen werden. Es findet sich bislang nur ein Deckelpokal mit seiner Signatur aus der Zechliner Zeit. Bacchantische Motive lassen sich im Oeuvre Rosbachs mehrfach belegen (u.a. Deckelpokal mit Bacchuszug, Wien, Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 10391; Deckelpokal mit Bacchuszug, Corning Museum of Glass, Inv.-Nr. 79.3.159).