Sammlung

Seit dem 15. Jahrhundert war es üblich, dass Kinder adeliger Familien zusammen mit ihren Eltern porträtiert wurden. Wesentlich seltener sind Darstellungen von Nachkommen mit ihrem privaten Erzieher, wenngleich dieser oftmals die wichtigste Bezugsperson in frühen Kindertagen war. Laut handschriftlicher Bezeichnung auf der Rückseite des Aquarells sind die beiden Geschwister Rupert (1790–1852) und Anton Remigius Pappus von Tratzberg (1797–1865) mit ihrem Lehrer Anton Konneberg vor einem pyramidalen Denkmal dargestellt. Die formelle Kleidung lässt die beiden Brüder wie kleine Erwachsene erscheinen. Der ältere der beiden Jungen posiert neben einem Bäumchen und ergreift mit seiner linken Hand eine Blumengirlande aus Rosen und Veilchen, die das Inschriftenmonument schmückt. Mithilfe des Denkmals erläutert der am Rand stehende Hauslehrer Konneberg die Bedeutung des vierten biblischen Gebots: »Gott sprach’s: ›Heil und Segen dem Kinde das seine Aeltern ehrt.‹ Gottes Worte bleiben ewig wahr.« Die Eltern sind über ihre Wappen auf dem Aquarell präsent. Rechts im Bild ist das Wappen der Familie Pappus von Tratzberg mit Feuer speienden Basilisken wiedergegeben. Der Vater von Rupert und Anton war der Geheime Rat Anton Remigius Pappus von Tratzberg, Freiherr zu Laubenberg und Rauhenzell (1756–1810). Er führte das Amt des fürstlichen Erbhofmarschalls in Kempten und hatte sich 1786 mit Maria Antonia Gräfin von Sonnenberg und Heindl (1764–1821) verlobt. Ihr Wappen mit dem Sonnensymbol und den bayerischen Rauten befindet sich auf der linken Seite. Die reichsfreiherrliche Familie Pappus von Tratzberg stammte ursprünglich aus Tirol in Österreich und lebte später in der Herrschaft Immenstadt im Allgäu. Das 1804 gemalte Aquarell dürfte von dem Zeichner Honorius Karl von Hornstein (1761–1838) stammen, der ein enger Verwandter der Familie war.