Prag, 1390/1400
Kalkstein mit ursprünglicher Fassung
75,0 x 79,0 x 35,0 cm
Inv.-Nr. MA 970
Erworben 1854/55 aus der Benediktinerabtei Seeon
Saal 4
Die Darstellung Mariens mit dem Leichnam ihres vom Kreuz abgenommenen Sohnes auf dem Schoß entstand als aus dem Passionszusammenhang isoliertes, der frommen Betrachtung der Gläubigen dienendes Andachtsbild im 14. Jahrhundert. Während ältere Darstellungen das Grauen der Passion und die Leiden der Gottesmutter zum Thema machten, entstanden um 1400 Vesperbilder im Charakter der Schönen Madonnen: Maria ist mädchenhaft jung und blickt in inniger Liebe mit verhaltener Trauer auf ihren Sohn, der mit weitgehend unverletztem Leib auch im Tode noch als "der schönste aller Menschenkinder" gezeigt wird.