Hrsg. von Marianne Stößl
272 Seiten mit 155 Abbildungen, davon 117 in Farbe
München 2006
ISBN 3-7774-9680-4
28,- Euro
Die westliche Kunstgeschichtsschreibung ging bis vor kurzem davon aus, dass es in Russland aufgrund eines Verbotes durch die orthodoxe Kirche keine Heiligenfiguren gegeben habe. Der vorliegende Band „Verbotene Bilder“ belegt, dass es sich bei dieser Annahme um einen Irrtum handelt.
"Weil Peter der Große die Statuen in den Kirchen verboten", zweifelte Goethe schon 1814 an deren Existenz. Tatsächlich ist im Reich der unendlichen Wälder immer geschnitzt worden. Auch hat die Ostkirche nie ein kanonisches Bilderverbot für die Skulptur formuliert. Vielmehr gab es solche Erlasse erst durch die von Peter I. eingeführte Synodalherrschaft. Das Buch stellt zahlreiche im Westen bisher unbekannte Heiligenfiguren aus der Zeit zwischen dem 14. und dem 20. Jahrhundert vor.
Stilistisch lassen sich dabei zwei zeitlich nacheinander auftretende Gruppen unterscheiden. Die frühen Figuren des 16. bis 18. Jahrhunderts sind von ikonisch transzendierender Strenge gekennzeichnet. Im 18. und 19. Jahrhundert setzten sich im Zuge der Reformen jedoch anatomisch und gebärdesprachlich regelrecht in Szene gesetzte Körper nach westlichem Vorbild durch. Dabei waren neben den teils lebensgroßen Sakralskulpturen auch kleine, massenhaft geschnitzte Devotionalstatuetten in ganz Russland verbreitet.
Das Buch nähert sich diesem komplexen Thema durch eine einleitende Untersuchung des diffusen Begriffes "Bilderverbot" in den drei großen monotheistischen Schriftreligionen.
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