Heinrich Menger
Regensburg, Minoritenkirche, vor 1371
82,0 x 62,5 cm
Inv.-Nr. G 969
Aus den Königlichen Sammlungen des Hauses Wittelsbach
Saal 3
Die Stifterdarstellung ist Teil der Verglasung der Regensburger Minoritenkirche. Die Minoriten bilden den kleineren und weniger bekannten Zweig der Franziskaner, neben den Dominikanern der wichtigste Bettelorden des Mittelalters. Aus historischen Gründen konnten die Dominikaner in Bayern kaum Fuß fassen, während sich die Franziskaner besonderer Förderung durch das Herzogshaus erfreuten. Die unweit des Regensburger Domes errichtete Minoritenkirche ist das größte Gotteshaus der Franziskaner in Süddeutschland. Nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1799 zunächst als Zoll- und Mauthalle genützt, dient sie heute als Sitz des Historischen Museums Regensburg. Die Glasfenster des 14. Jahrhunderts umfassten Darstellungen aus dem Leben Christi und des Ordensgründers Franziskus, Szenen aus dem Alten Testament und rein ornamentale Scheiben. Die Fenster wurden bald nach der Profanisierung ausgebaut. Die erhaltenen Fragmente machen knapp die Hälfte des einstigen Gesamtbestands aus. Sie gelangten über die Kunstsammlung König Ludwigs I. nach einer aufwendigen Restaurierung und Rekonstruktion ins Bayerische Nationalmuseum. Viele der Scheiben werden bis heute in München präsentiert, andere sind in Regensburg in unmittelbarer Nachbarschaft ihres alten Anbringungsortes aufgestellt. Der Stifter oder Auftraggeber Wenzeslaus Maeller starb 1371. Er war Mitglied des Konvents, dem er gemäß der Aufschrift als Lektor diente. Auf dem Schriftband liest man "Miserere mei Deus" (Erbarm Dich meiner, o Herr).